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Lebenshilfe Marburg - Standpunkte

Gedenkstätte Hadamar: Maren Müller-Erichsen für Engagement geehrt


(Vorstandsmitglied des Lebenshilfe Landesverbandes Hessen)

Hadamar. Große Ehre für Maren Müller-Erichsen. Die frühere Behindertenbeauftragte des Landes Hessen sowie heutiges Vorstandsmitglied des Lebenshilfe Landesverbandes Hessen und Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Gießen wurde bei der jüngsten Mitgliederversammlung des Fördervereins der Gedenkstätte Hadamar für ihr langjähriges Engagement, das sich in diesem Jahr zum 25. Mal jährt, gewürdigt. Auch Susanne Selbert, Landesdirektorin des Landeswohlfahrtsverbands Hessen (LWV), war anlässlich der Auszeichnung zugegen.

Die in Linden-Leihgestern lebende Maren Müller-Erichsen, die sich in ihrem Leben bereits vielfach und in verschiedenen Funktionen und Verantwortungen für eine inklusive Gesellschaft starkgemacht hat, zählt zu den Gründungsmitgliedern des Hadamarer Fördervereins, der seit 1998 die Arbeit der Gedenkstätte durch Bildungsarbeit sowie Erinnerungsarbeit unterstützt. Hierzu zählen Angebote, wie beispielsweise Fachtagungen, Seminaren und Führungen, etwa für Schulklassen.

In der einstigen Tötungsanstalt Hadamar ließ das NS-Regime zwischen Januar 1941 und dem März 1945 rund 14.500 Menschen mit Behinderung oder psychischen Erkrankungen systematisch und im Rahmen der sogenannten „Aktion T4“ ermorden. An diese Verbrechen, vor allem aber an die Opfer, wollen die Gedenkstätte und der Förderverein erinnern.

Maren Müller-Erichsen bedankte sich für die Anerkennung des Fördervereins, zu deren Vorstandsteam sie nach wie vor zählt. Ferner betonte sie die Wichtigkeit der Erinnerung und Vergegenwärtigung der Schrecken des nationalsozialistischen Unrechtsregimes. „Das Mindeste, das wir heute tun können, ist zu verhindern, dass sich solche Gräueltaten niemals mehr hierzulande wiederholen können und werden. Hierzu ist die Beschäftigung mit der Geschichte essenziell und muss bereits zu Schulzeiten initiiert und gefördert werden. Diesem Anliegen dient der Förderverein der Gedenkstätte Hadamar und ich bin froh und dankbar, seine erfolgreiche Arbeit unterstützen zu dürfen.“

Gleichzeitig wünschte sich Müller-Erichsen, dass die etwa 300.000 NS-Opfer mit Behinderung oder psychischer Erkrankung endlich von Seiten des deutschen Staates als Verfolgte des Hitler-Regimes anerkannt werden. „78 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges gibt es keinen einzigen historischen Grund, den Opfern der sogenannten ‚Euthanasie‘ und Zwangssterilisation den Status von Verfolgten nicht zu verleihen. Damit werden sie bis zum heutigen Tag zu Opfern zweiter Klasse gemacht“, betonte die Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Gießen mit Blick auf einen Ende 2023 von den Bundestagsfraktionen SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP abgelehnten Antrag der Linken zur Anerkennung des Verfolgten-Status des genannten Personenkreises sowie zur Reform der Aufarbeitungskultur. „Hier wünsche ich mir eine zeitnahe erneute Beschäftigung mit der Thematik und eine Einigung aller demokratischen Parteien. Es wird allerhöchste Zeit, den Opfern mit Behinderung von damals auch politisch gerecht zu werden“, so Müller-Erichsen.

 

Quelle: Lebenshilfe Gießen

Autor: Christian Németh

 

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