News

Lebenshilfe Marburg - Standpunkte

Sind Kaugummiautomaten out, in oder Retro, also schon wieder In?


Lebenshilfe Marburg - News

Zum 50. Jubiläum der Lebenshilfe Landesverband Hessen wird in Marburg ab September die Ausstellung „In & Out“ zu sehen sein. Ausgestellt werden Werke von Künstlerinnen und Künstlern mit einer geistigen Behinderung. Die Marburger Kuratorin Anne Kallmann sowie die Projektverantwortliche der Lebenshilfe Christiane Liersch bereiten in diesen Wochen die Ausstellung vor. Bei einem Besuch der Vorbereitungen zeigten sich die Ausstellungsmacherinnen beeindruckt vom künstlerischen Potential der Künstlerinnen und Künstler.

Die Qual der Wahl

Am Anfang stand ein Brief an alle Lebenshilfe Kunstateliers und Kunstgruppen in Hessen mit der Bitte Kunstwerke für eine Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Aufgeregt waren die beiden Ausstellungsmacherinnen bzgl. der Reaktion und Resonanz aus den Lebenshilfen, denn schließlich betrat der Landesverband mit dieser Aktion Neuland. Doch alle Sorge war unbegründet. Nach und nach trudelten Vorschläge für Kunstwerke aus Gießen, Frankfurt, Kassel, Wiesbaden oder Main-Taunus ein. „Irgendwann war es nicht mehr die Frage, ob wir genug Werke haben, sondern welche Auswahl wir zu treffen haben. Wir hatten die Qual der Wahl“, so Kallmann im Interview. Wichtig war den Beiden, dass die Werke zum Thema passen, dass sie einen besonderen künstlerischen Ausdruck und eine Faszination haben und dass verschiedene Kunstformen, wie Collagen, Malerei, Fotografien und Skulpturen vertreten sind.

Ein Lieblingskunstwerk gibt es nicht

Auf die Frage, ob Anne Kallmann ein Lieblingskunstwerk unter den eingereichten Werken hat, antwortet die Kuratorin nach langem Überlegen: „Nein. Eigentlich hat jedes Kunstwerk etwas Besonderes für mich. Bei einem beindruckt mich die angewandte Technik, bei einem der Umgang mit dem Material, bei einem anderen die Idee und die Umsetzung und wiederum bei einem anderen die Akribie, mit der die Künstlerinnen und Künstler an den Werken gearbeitet haben.“ Manchmal beschäftigten sich die Künstlerinnen und Künstler monatelang mit der Fertigstellung der Werke und bearbeiteten künstlerisch ihre Sorgen, ihre Wahrnehmung des eigenen Lebensumfelds oder ihre Zukunftsträume. Voller Vorfreude und auch mit Spannung erwarten die Beiden nun die Ausstellungseröffnung und die Reaktionen der Besucherinnen und Besucher, aber auch die der Künstlerinnen und Künstler, die zur Ausstellungseröffnung eingeladen werden.

Kulturelle Bildung fester Bestandteil der Lebenshilfe-Arbeit in ganz Hessen

Nicht nur das künstlerische Potential der Menschen mit Behinderung soll mit der Ausstellung gezeigt werden. Der Landesverband möchte mit diesem Projekt auch auf den Wert der kulturellen Bildung für die Selbstbestimmung und Persönlichkeitsentwicklung von Menschen mit und ohne Behinderung aufmerksam machen. Damit folgen die Ausstellungsmacherinnen und der Landesverband Josef Beuys, der die Kreativität des Menschen als das wahre Kapital in der Gesellschaft bezeichnete. Dieses Kapital inklusiv, so wie es die UN-Behindertenrechtskonvention vorgibt, zu fördern, sei nun angesagt. „Volkshochschulen, inklusive Schulen und Vereine machen sich allerorten auf den Weg, gemeinsames Lernen als Bereicherung für die Gesellschaft anzuerkennen. Wir möchten mit dieser Ausstellung und mit unseren Aktionen im Rahmen des Jubiläumsjahres dafür werben, mehr Inklusion zu wagen und dem guten Beispiel vieler lokaler Initiativen zu folgen“, so Christiane Liersch.

Cappeler Lebenshilfehaus als Kunstraum

„Die Ausstellung In & Out soll nur der Anfang sein“ berichtet Alexander Mühlberger, Geschäftsführer des Landesverbands der Lebenshilfe. Regelmäßig sollen zukünftig im Schul- und Seminargebäude Ausstellungen mit Werken von Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderung zu sehen sein. Schließlich gehen jedes Jahr über 1000 Gäste und Schülerinnen und Schüler durch die Räume der Lebenshilfe in Cappel. Diesen Gästen aber auch weiteren interessierten Bürgerinnen und Bürgern das kreative Potential von Künstlerinnen und Künstlern mit Behinderung zu zeigen, sie ein wichtiges Anliegen des Landesverbands. „Die nächste Ausstellung sei bereits in konkreter Planung“, berichtet Mühlberger weiter. So konnte der Gießener Künstler Andreas Kuhl vom Atelier 23, anlässlich des Jubiläumsfestes am 12.09.2015, gewonnen werden, eine Fotoperformance durchzuführen, deren Ergebnisse ab Sommer 2017 dann in den Ausstellungsräumen zu sehen sein werden.

Zurück