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Lebenshilfe Marburg - Standpunkte

Eine gute und wichtige Entscheidung


Frank Strotmann, Vorsitzender der Lebenshilfe Landesverband Hessen e.V., freut sich für die Menschen mit Behinderung über die Einigung zwischen den Ministerpräsidenten der Länder und der Bundeskanzlerin zur Einrichtung eines Heimkinderfonds für misshandelte Kinder aus Behindertenheimen und Psychiatrien. Mit dieser Entscheidung wird der Weg freigemacht, Menschen, die zwischen 1949 und 1975 als Kinder oder Jugendliche in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder der Psychiatrie Unrecht und Leid erfahren haben, Hilfe zu gewähren. 

Betroffene sollen eine pauschale Geldleistung in Höhe von 9.000 Euro erhalten. Außerdem soll es Rentenersatzzahlungen in Höhe von 3.000 bis 5.000 Euro geben, sofern Menschen mit Behinderungen im Rahmen ihrer Unterbringung Arbeitstätigkeiten nachgehen mussten, für die aber keine Sozialversicherungsbeiträge entrichtet wurden. Kritisch sieht der Landesvorsitzende die Ungleichbehandlung der Rentenersatzleistungen im Vergleich zu Heimkindern aus Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Heimkinder aus Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe haben für die während ihres Heimaufenthalts geleistete Zwangsarbeit Rentenersatzleistungen von 300 Euro pro Monat erhalten, was bis zu 25.000 Euro bedeuten kann. „Diese Ungleichbehandlung sei nicht hinnehmbar“, so Strotmanns Appell an die Politik. Bundesweit betroffen sind heute noch rund 80000 Frauen und Männer, die in Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrien in Westdeutschland und der DDR Leid und Unrecht erlitten haben.

Obwohl Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen aus Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie die gleichen Nachteile wie Kinder und Jugendliche ohne Behinderung erfuhren, wurden diese in den beiden Fonds "Heimerziehung in der DDR" und „Heimerziehung West" bis zur Entscheidung Mitte Juni noch nicht berücksichtigt. Intensiv bemühte sich die Lebenshilfe in den letzten Monaten um eine Gleichstellung. Unter anderem wurden Briefe an den Ministerpräsidenten geschrieben und Gespräche geführt.

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